Smartphones sind aus unserer hypervernetzten Welt nicht mehr wegzudenken. Doch nur wenigen ist bewusst, welche entscheidende Rolle der Metall – und Mineralienhandel bei der Herstellung dieser Geräte spielt. Lassen Sie uns in diesen wenig bekannten Sektor
eintauchen, um seine Bedeutungen und seine Herausforderungen zu verstehen.
Materialvielfalt: Herausforderung für den Handel
Ein modernes Smartphone enthält eine beeindruckende Vielfalt an Metallen und Mineralien:
- Lithium: Chile, Australien, Argentinien
- Kobalt: Demokratische Republik Kongo (60 % der Weltproduktion)
- Graphit: China, Brasilien, Mosambik
- Gold: China, Australien, Russland
- Kupfer: Chile, Peru, China
- Tantal: Ruanda, DR Kongo, Brasilien
- Seltene Erden: China (80 % der Weltproduktion), USA, Myanmar
- Indium: China, Südkorea, Japan
- Zinn: China, Indonesien, Myanmar
Der Handel mit diesen Materialien ist aufgrund ihrer Vielfalt und unterschiedlichen Herkunft komplex. Händler müssen Lieferungen aus Dutzenden von Ländern verwalten, von denen jedes seine eigenen logistischen und regulatorischen Herausforderungen mit sich bringt.
Von der Mine zur Raffinerie: Die Rolle von Händlern und Förderländern
Händler spielen eine Schlüsselrolle in den frühen Phasen der Lieferkette und arbeiten mit den Förderländern zusammen:
- Demokratische Republik Kongo: Das Land ist der grösste Kobaltproduzent und arbeitet mit Händlern zusammen, um die Arbeitsbedingungen in den Minen zu verbessern.
- Chile: Das Land ist führend in der Lithiumproduktion und hat öffentlich-private Partnerschaften gegründet, um nachhaltigere Abbautechniken zu entwickeln.
- Australien: Ein bedeutender Produzent von Lithium und Gold, mit strengen Nachhaltigkeitsstandards für den Bergbau.
- Peru: Als wichtiger Goldproduzent arbeitet die Schweizer Regierung im Rahmen der „Better Gold Initiative“ mit Goldwäschern zusammen, um den Bergbau in Peru nachhaltiger zu gestalten.
Händler schliessen Verträge mit den Minen ab, organisieren den Transport der Erze zu den
Raffinerien und managen die Risiken von Preisschwankungen und Lieferunterbrüchen.
Die globale Lieferkette: Die Expertise der Händler und die Rolle der Transit- und
Verarbeitungsländer
Metall- und Mineralhändler stehen im Zentrum der globalen Lieferkette für Smartphones und
arbeiten eng mit Transit- und Verarbeitungsländern zusammen:
- China: Hauptverarbeitungszentrum für viele Metalle und Mineralien, insbesondere für Seltene Erden.
- Japan und Südkorea: Wichtige Zentren für die Produktion von hochentwickelten elektronischen Komponenten.
- Singapur und die Vereinigten Arabischen Emirate: Wichtige Logistikzentren für den Transport und die Lagerung von Rohstoffen.
Händler koordinieren den Transport von Rohstoffen, verwalten Lagerbestände und
verhandeln Verträge mit Herstellern elektronischer Komponenten.
Nachhaltigkeitsherausforderungen: Engagement des Handelssektors und der
Herstellerländer
Angesichts ökologischer und ethischer Bedenken ergreifen sowohl der Metall- und
Mineralienhandel als auch die Abbauländer Massnahmen:
- Demokratische Republik Kongo: Einführung eines Bergbaugesetzes im Jahr 2018, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und Kinderarbeit zu bekämpfen.
- Chile: Entwicklung von umweltfreundlicheren Lithiumabbautechniken.
- Australien: Einführung strenger Standards für die Sanierung von Bergbaustandorten.
Händler schliessen sich Initiativen wie der „Responsible Minerals Initiative“ (RMI) an, führen
Rückverfolgbarkeitssysteme ein und investieren in Recyclingtechnologien.
Compliance: Ein wichtiges Thema für Händler und Länder
Der Metall- und Mineralienhandel sieht sich mit einem immer strengeren regulatorischen
Umfeld konfrontiert:
- Europäische Union: Die Konfliktmineralien-Verordnung trat 2021 in Kraft.
- Vereinigte Staaten: Dodd-Frank Act zur Offenlegung der Verwendung von Konfliktmineralien.
- OECD: Richtlinien zur Sorgfaltspflicht für verantwortungsvolle Lieferketten.
Auch Förderländer passen ihre Gesetzgebung an:
- Indonesien: Exportverbot für unverarbeitete Mineralien, um lokale Wertschöpfung zu fördern.
- Ruanda: Einführung eines Systems zur Rückverfolgbarkeit von Konfliktmineralien.
Die Zukunft: Auf dem Weg zu einem umweltfreundlicheren und transparenteren Handel
Die Zukunft des Handels mit Metallen und Mineralien für die Smartphone-Industrie wird von mehreren Trends geprägt:
- Entwicklung von Blockchain-Plattformen zur Verbesserung der Rückverfolgbarkeit mit Pilotprojekten in der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda.
- Investitionen in umweltfreundlichere Fördertechnologien, insbesondere in Australien und Chile.
- Verstärkte Zusammenarbeit zwischen Händlern, Förderländern, NGOs und Regierungen zur Förderung verantwortungsvoller Praktiken.
Diese Initiativen zielen darauf ab, den Sektor von der Förderung bis zum Endverbraucher nachhaltiger und transparenter zu gestalten.
Schlussfolrgerung: Ein wichtiges Glied in der globalen Wertschöpfungskette
Der Handel mit Metallen und Mineralien ist ein wichtiges, aber oft übersehenes Glied in der Wertschöpfungskette von Smartphones. Er verbindet Produktionsländer, Verarbeitungszentren und Hersteller von elektronischen Geräten weltweit. Angesichts der Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit und der Einhaltung von Vorschriften entwickelt sich der Sektor rasch weiter und setzt neue Technologien und Verfahren ein, um eine verantwortungsvolle und effiziente Beschaffung zu gewährleisten.
Die Zukunft der Smartphone-Industrie wird von der Fähigkeit des Handelssektors und der beteiligten Länder abhängen, weiterhin innovativ zu sein und die wachsenden Erwartungen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Transparenz zu erfüllen – vom Abbauort bis in unsere Taschen.