Roman Heck, Regulatory and Public Affairs Manager
Die zahlreichen geopolitischen und geoökonomischen Krisen der letzten Jahre haben unsere Gesellschaft stark erschüttert. Viele Versorgungsketten wurden schlagartig unterbrochen und der Zugang zu notwendigen Gütern gefährdet. Dies hatte jedoch auch eine positive Seite: ein neu gewonnenes Bewusstsein, dass auch in der heutigen Zeit Lieferketten äusserst anfällig bleiben.
Dieses Bewusstsein bringt endlich auch die Bedeutung der Rohstoffhändler und ihres hoch spezialisierten Handwerks ans Licht. Sie sind es, die immer wieder Lösungen zur Versorgungssicherheit vorlegen und die Nachfrage befriedigen. Die Schweiz beherbergt seit langem international tätige Rohstoffhandelsgesellschaften. Doch es scheint, als würde man in der Schweiz erst jetzt anfangen den einzigartigen Charakter des Schweizer Rohstoffhandelsplatzes zu entdecken. Unsere Industrie wird zu Recht als Herz des globalen Wirtschaftsgeschehens angesehen. Sie steht an vorderster Front bei allen globalen Herausforderungen und Entwicklungen, seien es Versorgungssicherheit, nachhaltige Wertschöpfungsketten, Dekarbonisierung und Energiewende sowie bei der globalen wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Entwicklung.
In diesem Sinne strebt SUISSENÉGOCE eine öffentlich-privaten Partnerschaft (PPP) mit relevanten Schweizer Interessengruppen an. Drei zentrale Säulen bilden das Fundament dieses „Schweizer PPP”:
- Strategie: die heutigen globalen Lieferketten erfordern eine gründliche Prüfung der Risiken und Abhängigkeiten. Entscheidende Rohstoffe und Ressourcen sind ungleichmässig über den Globus verteilt. Die Schweiz und ihre Rohstoffhändler müssen demnach gemeinsam regulatorische und technische Strategien entwickeln, die den globalen Rohstoffhandel von der Schweiz aus sichern. Nur eine koordinierte wirtschaftliche und politische Strategie kann die grundlegenden regulatorischen Rahmenbedingungen sowie die nötigen Infrastrukturen und Technologien gewährleisten.
- Transparenz: für eine hochwertige öffentliche Debatte zu globalen Versorgungs- und Lieferketten sind wissenschaftliche Ansätze und tatsachenbezogene Darlegungen unabdingbar. Die Schweizer Rohstoffhandelsindustrie sollte daher wichtige Grundlagen zu globalen Versorgungs- und Wertschöpfungsketten einfach, transparent und aktiv erklären. Auch Schweizer Behörden sollten eine qualitative Kommunikation sicherstellen, die darauf abzielt, eine glaubwürdige Wirtschaft und die Gesellschaft einander näher zu bringen.
- Verpflichtung: Die Schweizer Rohstoffhandelsbranche sollte sich noch stärker zu ihrer Schweizer Identität bekennen. Der Schweizer Rohstoffhandel ist zwar global ausgerichtet, aber in der Schweiz verwurzelt. Zweifelsohne profitiert die Rohstoffhandelsbranche in der Schweiz von ausgezeichneten politischen, wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen. Auch die offizielle Schweiz sollte ihren Rohstoffhandelsplatz vermehrt als hochkarätigen wirtschaftlichen und politischen Trumpf anerkennen. Nur diese gegenseitige Achtung kann die Schweiz und ihre Rohstoffhändler zu einer erfolgreichen Partnerschaft führen, und dies auf lange Sicht.