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Walter Matter ist ein familiengeführtes KMU mit Sitz in Genf, das seit 1920 auf den Handel mit Rohkaffee und Kakao spezialisiert ist. Das Unternehmen wird nun in der dritten Generation geführt und legt Wert auf Agilität und überlieferte Prinzipien. Der derzeitige CEO legt den Schwerpunkt auf Leidenschaft, Wissenstransfer und Innovation und bereitet gleichzeitig die nächste Generation auf eine nachhaltige und moderne Führung vor.

Frage: Was zeichnet für Sie das KMU Walter Matter aus?

Antwort: Wir sind ein Rohkaffee- und Kakaohändler mit Sitz in Genf seit 1920. Während 3 Generationen sind wir eine Organisation von übersichtlicher Grösse geblieben, die eher als Partner, denn als Kunde oder Lieferant agiert.

Frage: Was hat Sie dazu veranlasst, das Familienerbe fortzuführen und Walter Matter zu übernehmen?

Antwort: Die Leidenschaft. Ich bin inmitten von Kaffee und Kakao geboren und aufgewachsen. Sie waren immer Teil meines Lebens, nicht zuletzt dank den faszinierenden Personen, denen ich begegnen durfte. Die Nachfolge anzutreten war für mich eine Selbstverständlichkeit.

Frage: Inwiefern unterscheidet sich Walter Matter als Familienunternehmen von den anderen Unternehmen der Branche?

Antwort: Die meisten Handelsgesellschaften sind in Familienbesitz. Einige der grössten befinden sich nach wie vor im Eigentum der Erben. In dieser Hinsicht unterscheidet sich Walter Matter nicht. Wir bleiben jedoch ein KMU. Die Weitergabe der Werte, der Kultur und des Know-hows verläuft fliessend und wir sind äusserst agil bei der Entscheidungsfindung.

Frage: Gab es Lernerfahrungen oder spezifische Ausbildungen, die Sie auf Ihre Rolle als Unternehmensführer vorbereitet haben?

Antwort: Zu meiner Studienzeit gab es keine spezifische Ausbildung wie jene von SUISSENÉGOCE heute. Der Wissenstransfer durch meinen Vater, meine Studien in Internationalen Beziehungen sowie meine Karriere in der Schweizer Armee haben sich bestens ergänzt und waren sehr wertvoll.

Frage: Welches waren Ihre grössten Herausforderungen bei der Leitung eines Familienunternehmens?

Antwort: Obwohl manche Türen bereits offenstehen, muss man als Erbe seine Eignung umso mehr beweisen, als eigenständige Persönlichkeit und nicht als Sohn.

Frage: Was sind die Vorteile eines Familienunternehmens gegenüber anderen Firmen?

Antwort: Die Agilität. Natürlich hole ich immer die Meinung und die Ratschläge meines Umfelds ein, ohne Leitungsgremium bleibt jedoch der Endentscheid in meiner Hand.

Frage: Hatten Sie nie Angst, den Leistungen der vorangehenden Generationen nicht gewachsen zu sein? Wie haben Sie diese überwunden?

Antwort: Man sagt, die 3. Generation sei jene, die scheitert. Ich fordere anscheinend diese Prophezeiung seit 20 Jahren heraus. Aber im Ernst: Die Nachfolge anzutreten war eine Wahl, keine Pflicht. Statt mich von Druck und Angst vor dem Scheitern leiten zu lassen, habe ich eine Struktur geschaffen, die dies verhindern soll. Dafür habe ich mich mit brillanten Leuten umgeben und stets im Interesse von Walter Matter gehandelt.

Frage: Wie kann man ein Unternehmen wie Walter Matter prägen und zugleich seine Geschichte respektieren?

Antwort: Die Werte, welche die DNA von Walter Matter ausmachen, müssen zwingend bewahrt werden. Gleichzeitig muss man sich der Modernität und dem Wandel gegenüber öffnen, was für das Fortbestehen des Unternehmens unabdingbar ist. In diesem Spannungsfeld muss die persönliche Prägung liegen.

Frage: Welche Herausforderungen bestehen für ein Familienunternehmen im heutigen Wettbewerbsumfeld?

Antwort: Die Herausforderung liegt weniger im familiären Charakter als in der Grösse. Wir arbeiten neben riesigen Konzernen mit unvergleichbaren Ressourcen. So müssen wir uns oft als agiler beweisen, um die gleichen Ziele, hinsichtlich Handel oder Regulierung zu erreichen

Frage: Welche Ratschläge würden Sie der nächsten Führungsgeneration von Familienunternehmen geben? Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Herausforderungen für die kommenden Generationen im Kakao- und Kaffeesektor?

Antwort: Die Welt bringt viele Herausforderungen mit sich, stetige Fortschritte sind unverzichtbar. Ökologische, soziale und wirtschaftliche Fragen sind zentral, wir müssen unserer Praktiken verbessern und zugleich den Fortbestand des Unternehmens gewährleisten. Die kommenden Generationen müssen das Erbe ohne Angst vor Veränderungen weiterführen. Dazu brauchen sie ein starkes Selbstvertrauen, ständige Lernbereitschaft und die Kenntnis ihrer Grenzen, um diese in bedachter Weise auszuweiten. Vor allem müssen sie nahe beim Feld und bei den Leuten bleiben. Nichts ist perfekt oder binär, doch alles kann besser werden. Der Kaffee- und Kakaosektor ist keine Ausnahme, man muss sich stets in Frage stellen, um weiterhin nachhaltige und faire Produkte zu liefern.

Frage: Hat die neue Generation Interesse am Unternehmen? Wie bereiten Sie die nächste Generation auf die Fortführung ihres Erbes vor?

Antwort: Meine Tochter ist 8 Jahre alt und hat noch viele schöne Kinderjahre vor sich. Ich würde mich freuen, wenn sie die 4. Führungsgeneration wäre, doch es ist ihre Wahl und sie wird zu gegebener Zeit entscheiden.