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Alex Haubert

Weizen ist eine der weltweit am meisten angebauten Getreidearten und weist aufgrund der Vielfalt seiner Sorten, Herkunfts- und Destinationsländern und Anforderungen an den Seetransport komplexe Eigenschaften auf. Die grössten Produzenten mit über 600 Millionen Tonnen (China, Russland, Ukraine, EU, Kanada, USA, Australien, Indien, Pakistan und Türkei) sind zugleich auch die grössten Konsumenten.

Jährlich werden rund 200 Millionen Tonnen Weizen exportiert, 170 Millionen Tonnen davon auf dem Seeweg. Viele Länder importieren über eine Million Tonnen Weizen pro Jahr und nur 13 Länder, darunter China, Ägypten, Indonesien, die Türkei und Algerien, erwerben zusammen über 100 Millionen Tonnen, die auf dem Seeweg transportiert werden.

Der globale Weizenmarkt ist ein Puzzle, das einen erschwinglichen, vielseitigen, zuverlässigen und zugänglichen Transport erfordert. Er ist heute mit klimatischen und geopolitischen Herausforderungen konfrontiert, für die die Händler Lösungen finden müssen.

Panamakanal

Weizenexporte aus dem US-Golf in Richtung der US-Westküste und Asien werden durch die Trockenheit in Mitleidenschaft gezogen, die zu einem sinkenden Wasserstand im Panamakanal geführt hat, was die Kapazität der Schleusen beeinträchtigt. Rund 6 Millionen Tonnen Weizen erfahren dadurch Transitverzögerungen und höhere Frachtpreise. Ersatzlieferungen aus Kanada, der US-Westküste und Australien sind möglich, jedoch mit einem Preisaufschlag, der letztendlich im Vorfeld von den Landwirten oder nachträglich von den Müllern geschultert werden muss.

Abbildung 1: Seetransportrouten im Panamakanal (Quelle: PCA)

Die Lage im Roten Meer

Die Angriffe auf Handelsschiffe seit Ende 2023 wirken sich auf alle Transportsegmente aus.

Der Suezkanal und das Rote Meer sind zentrale Durchfahrtsrouten für den weltweiten Weizenhandel. Die jüngsten Zahlen von USDA zeigen, dass die Weizenexporte aus Europa und dem Schwarzen Meer (Rumänien, Russland, Ukraine) nach Asien und Ostafrika in den letzten 10 Jahren stark zugenommen haben, von 10 Millionen Tonnen auf 30 Millionen Tonnen, was heute 17% des weltweiten Seehandels mit Weizen ausmacht.

Seit Anfang Jahr wurden über 5 Millionen Tonnen Weizen durch den Suezkanal und die Meerenge von Bab al-Mandab transportiert. Falls sich die Lage weiter verschlechtert, dürfte die notwendige Versorgung Ostafrikas und Asiens mit Weizen beeinträchtigt werden.

Die weitere Nutzung dieser Handelsroute hängt von der Fähigkeit der Reeder und Mannschaften ab, mit ungewisser Versicherbarkeit, Risiken und volatilen Kosten umzugehen.

Abbildung 2: Der Engpass im Roten Meer (Quelle: Miller’s Magazine)

Engpässe haben die Verfügbarkeit und die Erschwinglichkeit des Seetransports schon immer beeinflusst. Die aktuelle Lage unterstreicht die zentrale Rolle, die Reeder, Seetransportunternehmen, Händler, Versicherer, Wareninspektoren und Broker spielen, um sicherzustellen, dass Weizen – ein notwendiges Grundnahrungsmittel – die Konsumenten weltweit erreicht.

Quellen

Commodity Data: USDA
Shipping Data Compilation and Processing: URSA Shipbrokers & AxsMarine Tradeflows