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Ramon Esteve III, Mitglied Vorstand Ecom Agroindustrial Ltd

Vietnam ist in den letzten 30 Jahren zum zweitgrössten Kaffeeproduzenten nach Brasilen geworden. Vietnamesischer Kaffee ist weltweit in verschiedensten Produkten wiederzufinden. Der lokale Favorit ist der einzigartige cà phê sửa đá, ein mit Kondensmilch zubereiteter Eiskaffee.

Kaffeerohstoffhändler haben das Potenzial Vietnams längst erkannt. ECOM stieg 2001 als ausländischer Investor ein, um eine Trockenmühle zu errichten, die jetzt vollständig mit Solarenergie betrieben wird. Zudem wurden in Zusammenarbeit mit Röstereien, NGOs und Entwicklungsbanken weitere Entwicklungsprojekte finanziert und Bauern mit Zertifizierungsprämien unterstützt. Dadurch wurde nicht nur eine solide Wertschöpfungskette für Kaffee geschaffen. Es entstanden auch bekannte Kaffeemarken wie Smiling Tiger und Blue Dragon: eine faszinierende Innovationskultur mit dem Ziel, starke Lösungen für Kunden und Produzenten zu schaffen.

Die Weltbank erkennt heute Handelsunternehmen als effektive Vektoren für die ländliche wirtschaftliche Entwicklung an; Händler tun viel mehr, als Ihnen Ihren Morgenkaffee zu besorgen. Sie unterstützen Erzeuger bei der Entwicklung und dem Aufbau nachhaltiger Produktionsanlagen. Dies geschieht mittels finanzieller Anreize, um Herbizide abzuschaffen, CO2-Emissionen zu drosseln und Lebensräume zu schaffen, die die Artenvielfalt fördern.

Eine im Jahr 2023 in Holland gestartete IDH-Initiative für nachhaltigen Handel trug zur Finanzierung kleiner Kaffeebauern bei, wodurch die Produktivität und die Erträge der Betriebe gesteigert werden konnte. Einkommen wurden verbessert und gleichzeitig die Produktionskosten gesenkt.

Ein weiteres Beispiel sind die Arabica-Sorten, die von Cirad* im Jahr 2000 entwickelt und seit 2017 in Vietnam eingeführt wurden: diese Sorten haben sich als produktiver und widerstandsfähiger gegen klimatischen Stress und Krankheiten erwiesen als Vorgänger-Sorten. In den letzten zehn Jahren wurden mehr als 100 Millionen neue Kaffeebäume an die Bauern verteilt. Der aus diesen Pflanzen entstandene Kaffee wurde dann direkt den Bauern abgekauft, wodurch eine einzigartige Wertschöpfungskette entstand.

Solche massgeschneiderten Programme unterstützen vor allem Kleinbauern bei nachhaltigen Anbaupraktiken, tragen zur Steigerung ihres Einkommens bei und verbessern die Rückverfolgbarkeit innerhalb der Lieferkette, wodurch der Druck für die Waldrodung abnimmt.

Im Zusammenhang mit der EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR) wurde Vietnam als Vorzeigeland bestimmt, um innovative Blockchain-Technologien und Datenmanagementlösungen zu entwickeln und zu testen. Ob es darum geht, neue Wege des Kaffeeanbaus zu finden, bessere Daten für Bauern und Kunden zu erhalten oder lokale Gemeinschaften zu unterstützen – Vietnam ist zweifellos der Ort, an dem wir den Kaffee und seine Wertschöpfung weiterentwickeln und ihn auf eine nachhaltige Zukunft ausrichten..

*CIRAD ist die französische Organisation für landwirtschaftliche Forschung und Zusammenarbeit, die sich für die nachhaltige Entwicklung der tropischen und mediterranen Regionen einsetzt. (https://www.cirad.fr/en)