Baumwolle ist überall – in unserer Kleidung, in Bettwäsche, auf Geldscheinen und sogar in
medizinischen Produkten. Die Naturfaser wird seit über 7.000 Jahren angebaut und macht
fast 40 Prozent der weltweit hergestellten Textilien aus. Doch heute steht sie mehr denn je
unter Umweltbeobachtung.
Das System der Europäischen Union zur Messung des ökologischen Fußabdrucks von
Produkten (PEF) setzt die Baumwollindustrie unter Druck und drängt auf strengere
Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Dies soll die Umweltauswirkungen der Faser reduzieren, wirft
aber auch schwierige Fragen auf. Millionen von Bauern auf der ganzen Welt – vor allem in
China, Indien und den USA, den drei größten Produzenten – sind für ihren Lebensunterhalt
auf Baumwolle angewiesen. Für kleinere Volkswirtschaften wie Benin, Burkina Faso und Mali
ist Baumwolle nicht nur ein Wirtschaftszweig, sondern das Rückgrat der nationalen Exporte.
Allein in Benin macht sie die Hälfte der gesamten Exporteinnahmen des Landes aus und
unterstützt 250.000 Bauernfamilien.
Die Umstellung auf alternative Kulturen ist nicht so einfach, wie es klingt. Baumwolle gedeiht
in bestimmten subtropischen Klimazonen, in denen nur wenige andere Feldfrüchte angebaut
werden können. In vielen Regionen fehlt es an geeignetem Saatgut, Bewässerungssystemen
oder Infrastruktur, um eine Umstellung zu ermöglichen. Generationen von Bauern haben ihr
Wissen um diese eine Kulturpflanze aufgebaut. In Regionen wie Westafrika und Südasien
würde der Verzicht auf Baumwolle den Verlust einer Lebensader bedeuten.
Die EU drängt derweil auf eine „Kreislaufwirtschaft“, bei der Recycling und
Wiederverwendung von Materialien im Vordergrund stehen. Doch ihre Umweltbewertungen
erzählen nicht immer die ganze Geschichte. Synthetische Stoffe, die oft als
umweltfreundlichere Alternative angepriesen werden, geben Mikroplastik an die Umwelt ab –
ein Problem, das in den aktuellen Nachhaltigkeitsrahmen weitgehend ignoriert wird. Ja,
Baumwolle braucht viel Wasser und ist auf Pestizide angewiesen, aber die Industrie steht
nicht still. Programme wie die Better Cotton Initiative und Cotton made in Africa helfen den
Bauern, weniger Wasser zu verbrauchen und umweltfreundlichere Praktiken anzuwenden.
Auch der Anbau von Bio-Baumwolle nimmt zu, da auf synthetische Chemikalien verzichtet
und die Bodengesundheit verbessert wird.
Technologischer Fortschritt macht den Unterschied. Präzisionslandwirtschaft und verbesserte
Düngemittel helfen den Landwirten, ihre Erträge zu steigern und gleichzeitig die Umwelt zu
schonen. Bei richtiger Anwendung verbessern moderne Düngetechniken die
Bodenfruchtbarkeit und machen den Baumwollanbau nachhaltiger.
Der Weg in die Zukunft ist nicht einfach, aber der Sektor entwickelt sich weiter. Die
Vereinbarkeit der Umweltauswirkungen von Baumwolle mit den Lebensgrundlagen, die sie
unterstützt, ist eine komplexe Herausforderung, die kontinuierliche