Tristan Busch, Zopco SA
«Ist doch ganz einfach, Sie holen es beim Produzenten und liefern es dem Kunden» – ähnliches hören wir oft, wenn wir versuchen, die Tätigkeit unseres Unternehmens mit dem Rohstoffhandel wenig vertrauten Personen zu erklären.
Wenn es nur so einfach wäre! Ein Produkt von seinem Ausgangspunkt zu seinem Verbrauchspunkt zu bewegen, kann ein komplexer, multimodaler Prozess sein. Zudem ändert sich der Weg zum Markt häufig über die Zeit. Jedes gewinnorientierte Unternehmen ist bestrebt, den Warenfluss zu optimieren, um die Logistik- und Finanzkosten zu reduzieren und die Produkte trotzdem sicher und verantwortlich an ihren Zielort zu bringen.
Je entfernter der Ursprung ist, desto mehr Variablen müssen berücksichtigt werden: Kosten des Inlandtransports, Verladekosten, Transportdauer bis zum Hafen, Verfügbarkeit von Frachtschiffen, Kosten der Seefracht, Dauer des Seetransports, Präsenz verlässlicher Inspektionsfirmen, um nur einige Faktoren zu nennen.
Ein grosser Teil unserer Lieferungen stammt aus dem südlichen Afrika (Sambia, DRK, Simbabwe) und es gibt mehrere Wege, über die Güter auf den Markt gelangen können. In den letzten Jahren haben wir über Walvis Bay, Durban, Richards Bay, Beira, Maputo und Dar es Salaam exportiert. Unsere Routenwahl wird durch die oben genannten Faktoren bestimmt.
Der Handel mit kleinen Produzenten steigert den Komplexitätsgrad. Ihr Produktionsvolumen ist unvorhersehbar und kann leicht durch die Verfügbarkeit von Rohstoffen, Elektrizität und Treibstoffen beeinflusst werden. Die Gruppierung der Materialien von Kleinunternehmen in grössere Einheiten, um den Marktnormen zu entsprechen, erhöht die Komplexität zusätzlich.
Was gestern funktionierte, tut dies morgen vielleicht nicht mehr, denn Schocks, die das System beeinträchtigen, sind unvermeidbar. So erlebten wir unter anderem Fluten, Schliessungen der Landesgrenzen, Blockaden im Suezkanal, Raketenbeschüsse im Roten Meer und saisonale landwirtschaftliche Schwankungen, welche die Kapazitäten banden.
Wir sind nur ein Akteur von vielen, die Waren auf ähnlichen Routen transportieren. So können sich Optimierungen unserer Konkurrenten auf unsere Entscheidungsprozesse auswirken. Nicht dass Metallhändler wie Schafe einander blind folgen, doch manchmal haben mehrere gleichzeitig die «Glanzidee», Waren über andere Häfen umzuleiten, was zu neuen Engpässen führen kann. Der Einfluss der Warenflüsse anderer Trader muss somit auch berücksichtigt werden.
Bei den hohen Metallpreisen und steigenden Zinssätzen wird die Zeit zunehmend zu einem Schlüsselfaktor. Es macht wenig Sinn, einige Dollar bei einem Logistikfluss zu sparen, wenn dadurch die Transportdauer um mehrere Wochen verlängert wird. Jeder Gewinn aus einem Handelsgeschäft kann je nach Qualität unserer Optimierung erhalten oder auch verloren werden.
Es gibt viele Fehlermöglichkeiten, aber nur wenige Wege zum Erfolg. Jede erfolgreich abgeschlossene Lieferung bringt eine enorme Zufriedenheit mit sich, denn es ist uns gelungen, die vielfältigen Herausforderungen des Handels in der Region zu überwinden und zur Entwicklung der lokalen Volkswirtschaften beizutragen.